Wie der SPIEGEL berichtet, denkt der Mainzer Landesvater und SPD-Medienexperte Kurt Beck darüber nach, selbst nach Karlsruhe zu gehen.
Wie der SPIEGEL berichtet, denkt der Mainzer Landesvater und SPD-Medienexperte Kurt Beck darüber nach, selbst nach Karlsruhe zu gehen.
In Zauberkünstlerkreisen erzählt man sich die meines Wissens nicht verifizierte Anekdote, wie Anfang der 90er Jahre der Star-Illusionist Jonathan Pendragon auf die Absichtserklärung seines Kollegen David Copperfield reagiert haben soll, eine Idee zu übernehmen. Copperfield war begeistert von Pendragons effektvollem Wegziehen eines Tuches bei der durch Houdini bekannt gemachten „Metamorphose-Illusion“. Der Trick bzw. Kniff ließ sich nicht rechtlich schützen. Der Legende nach soll Pendragon seinem Mitbewerber eine gescheuert haben. Fakt ist, dass Copperfield in Fachzeitschriften jedem Magier gegenüber kundtat, dass er Pendragons schöpferische Leistung respektiere und sich freue, von diesem nun die Genehmigung für seine Version der Metamorphosis erhalten zu haben, die bislang unerreicht ist. In Zauber-Business ist es aus verschiedenen Gründen schwierig, Geschäftsgeheimnisse oder ähnliche Kreationen schützen zu lassen. Pendragon beklagte sich häufig etwa in Fachzeitschriften über Ideenklau. An die Qualität seiner Vorführungen kamen außer Lance Burton und Copperfield jedoch keine Mitbewerber wirklich heran. Als vor einem Jahrzehnt ein „Maskierter Magier“ im amerikanischen TV damit anfing mit anderer Leute Trickgeheimnisse zu hausieren, wurde die Angelegenheit auf amerikanisch bereinigt: In Mexiko wurde der als „Valentino“ identifizierte Künstler hopsgenommen und krankenhausreif geschlagen.
Auch besagter Pendragon neigt zu Gewalt: Ein Gericht verurteilte ihn gerade zu einem Jahr Haft, weil er auf seine Frau geschossen hatte (dürfte aber „nur“ ein Warnschuss gewesen sein, denn er ging in den Boden). Im Perforieren hat Pendragon eine gewisse Erfahrung, denn der Magier erlitt vor einiger Zeit einen „Haushaltsunfall“, bei dem er in einen Pfeil stürzte und lebensgefährlich durchbohrt wurde. Normalerweise ist es das Schicksal der Partnerin, von Degen und Pfeilen durchbohrt zu werden. Als wäre das alles nicht schon seltsam genug, so zeigte Pendragon eine als „Interlude“ bekannte Illusion, bei der es um die unmögliche Durchdringung durch Charlotte Pendragon handelte. Die Interlude-Version des Mitbewerbers Copperfield ist besser. Dessen Anwälte übrigens wohl auch … ;-)
Pendragon jedenfalls wird künftig im Knast Zeit haben, sich mit Entfesslungskunst zu befassen …
Als Zaungast begleite ich schon länger die Klage der Enthüllungsjournalistin Gaby Weber gegen den BND auf Herausgabe der Akten im Fall Eichmann, der sich wohl anders zugetragen haben dürfte, als es uns die Geschichtsbücher erzählen wollen. Zwischenzeitlich hatte sich die Kanzlerin eingeschaltet und ihren Schlapphüten eine Sperrerklärung spendiert. Nun ist der Fall auch bei den konventionellen Medien angekommen.
Die aktuelle Geheimwaffe des BND sind die Persönlichkeitsrechte eines betagten Agenten die geschützt werden müssten.
Wie uns die Nahrungsmittelindustrie nicht nur im Supermarkt, sondern auch vor Gericht vor der Wahrheit schützen will, weiß TELEPOLIS.
Das Springerpresse-Organ DIE WELT kommentiert die Barnabas-Affäre selbstentlarvend, demonstrierend, wie provinziell dieses überflüssige Blättchen ist. Wenn man schon den Bogen zu China spannt, sollte man ruhig auch die Parallele zur seltsamen Zensur des Bayrischen Rundfunks ziehen, die sich im Internetzeitalter als Farce ausnimmt.
Wie kommen eigentliche unsere Zeitungen auf das schmale Brett, Iran und China Zensur vorzuwerfen, wenn wir nicht einmal anspruchsvolles politisches Kabarett ungefiltert dem Plebs zumuten wollen? DIE WELT versucht, einen Keil zwischen dem Strauß-Darsteller (Reflex?) und „Barnabas“ daherzuschreiben – doch auch dieser Kabarettist will im kommenden Jahr nicht ohne Lerchenberg derblecken. Michael Lerchenberg ist mein neuer Held!
Gut, dass die DIE WELT die Pressefreiheit hat, ihren reaktionären Stuss zu verbreiten – und gut, dass ich die Freiheit habe, mir solche Ergüsse zu sparen.
Kommentar der Süddeutschen Zeitung, der wohl lesenswertesten Printzeitung überhaupt.
Inzwischen habe ich mir den aktuellen Kinofilm „The Men Who Stare At Goats“ angesehen, zu dem ich eine besondere Beziehung habe. Über das dem Film zugrundeliegende Thema, nämlich die Militärhellseher des amerikanischen Geheimdienstes, hatte ich vor genau drei Jahren meinen ersten Beitrag für Telepolis verfasst. Eigentlich war die Veröffentlichung in Telepolis, das ich bis dahin mit Begeisterung nur las, die Zweitverwertung dieses Artikels, denn ursprünglich stammte der Beitrag aus einer Serie für eine Fachzeitschrift, in welcher ich die Rezeption von Phänomenen untersuchte, welche viele als übersinnlich wahrnehmen. Da ich mich aus Interesse seit Jahren in die Geschichte der Geheimdienste eingelesen hatte, war für mich Telepolis wie geschaffen, mal einen Output für meine spleenigen Themen zu finden. Ohne diese Nachfrage hätte ich nie die Zeit gefunden, etwa so ambitionierte Sachen wie eine Lemnitzer-Biographie zu schreiben – Dinge, von denen ich meine, dass sie geschrieben werden sollten, wenn vielleicht auch von einem helleren Kopf als meinem.
Die damals begonnene Zusammenarbeit mit Telepolis als aktiver Publizist hat mir durchaus geholfen, die Situation von Journalisten besser nachvollziehen zu können. Recherchefehler sind nun mal betriebsbedingt kaum auszuschließen. Mein letzter (und wohl schwächster) Beitrag etwa, der etwas unter Zeitdruck entstand, behandelte einen künstlerischen Jux des Synthesizer-Pioniers Jean Michel Jarre. In einer Randbemerkung adaptierte ich die in der Süddeutschen Zeitung gelesene Behauptung, Jarre sei in Osteuropa aus politischen Gründen verboten gewesen. Sofort erhob sich im Telepolis-Leserforum ein Wehgeschrei ostdeutscher Jean Michel Jarre-Fans, die sich mit Stolz ihres Hörens der JMJ-Kassetten erinnerten. Mein Kommentar wäre „ein Stich ins Herz“ gewesen. Nun wollte ich mir ganz bestimmt keine JMJ-Fans zum Feind machen, doch mein Versuch, beim Jarre-Management Klärung herbeizuführen, blieb bislang unergiebig. Jetzt weiß ich wenigstens, wie sich die BILD-Zeitungsleute fühlen müssen, wenn ihnen der Niggemeier hinterputzt … ;-)
Ein kritisches Buch über die Realität des Insolvenzrechts wurde in der gegenwärtigen Auflage durch einstweilige Verfügung verboten, weil da jemand ein Bild mitgenommen haben soll, das ihm angeblich geschenkt worden sei, das er aber wieder zurückgegeben habe … Mal wieder ganz großer Sport!
Ich werde es mir wohl demnächst mal anschaffen!
RTL konnte in der Berufung einen Sieg für die Pressefreiheit verbuchen. Der Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des Arztes sind bei Dreh mit versteckter Arztpraxis offenbar dann nicht rechtswidrig, wenn der Arzt nicht individualisiert werden kann. Die schriftliche Urteilsbegründung liegt noch nicht vor.
Problematisch dürfte sein, dass künftig Ärzte mit entsprechenden Drehs rechnen müssen, was sich auf das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient auswirken könnte.
UPDATE
RTL versuchte es auch mit einer anderen hier bereits thematisierten Sache mit der Berufung, machte jedoch eine Bauchlandung. Darüber gab es freilich keine so laute Pressemeldung.
Der durch seine regelmäßigen Auftritte im WDR bekannte Kabarettist Jürgen Becker trat im Provinznest Brilon auf. Im Vorfeld hatten Frömmler offenbar allen Ernstes versucht, mit einstweiligen Verfügungen gegen den kirchenkritischen Kabarettisten vorzugehen. Tatsächlich hatte ein Kölner Pfaffe mal Becker erfolgreich etwas untersagen lassen. In Sachen Zensur haben die Index-Leute ja eine reichhaltige Erfahrung.
Ganz schnell klicken, bevor die Hamburger Pressekammer in eigener Sache eine einstweilige Verfügung erlässt! Auf einem der Bilder kann man die drei Richter in Action sehen, darunter auch den sagenumwobenen Herr Buske, dessen Löwenmähne von weitem wie eine Perücke eines englischen Lordrichters aussieht … ;-)
Wie man dem Bericht entnehmen kann, hat die Hamburger Pressekammer zwei Stunden lang Zeugen vernommen. Normalerweise wird die Einvernahme von präsenten Zeugen im Widerspruchsverfahren zu einstweiligen Verfügungen dort immer aus irgendwelchen Gründen abgelehnt. Ein bekannter Gerichtsbeobachter behauptete mal sogar, das hätte er nie erlebt. Ich auch nicht. Diesen Monat habe ich in Hamburg einen Termin, bei dem Zeugen in Manschaftsstärke anreisen werden. Trotzdem haben die unsere Sache nur auf eine Viertelstunde terminiert. Vor Gericht sind alle gleich, manche halt gleicher.