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Rechtsanwalt Markus Kompa – Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, Köln
Blog zum Medienrecht


Männer, die auf Ziegen starren und ostdeutsche Jean Michel Jarre-Kassetten-Hörer

Inzwischen habe ich mir den aktuellen Kinofilm „The Men Who Stare At Goats“ angesehen, zu dem ich eine besondere Beziehung habe. Über das dem Film zugrundeliegende Thema, nämlich die Militärhellseher des amerikanischen Geheimdienstes, hatte ich vor genau drei Jahren meinen ersten Beitrag für Telepolis verfasst. Eigentlich war die Veröffentlichung in Telepolis, das ich bis dahin mit Begeisterung nur las, die Zweitverwertung dieses Artikels, denn ursprünglich stammte der Beitrag aus einer Serie für eine Fachzeitschrift, in welcher ich die Rezeption von Phänomenen untersuchte, welche viele als übersinnlich wahrnehmen. Da ich mich aus Interesse seit Jahren in die Geschichte der Geheimdienste eingelesen hatte, war für mich Telepolis wie geschaffen, mal einen Output für meine spleenigen Themen zu finden. Ohne diese Nachfrage hätte ich nie die Zeit gefunden, etwa so ambitionierte Sachen wie eine Lemnitzer-Biographie zu schreiben – Dinge, von denen ich meine, dass sie geschrieben werden sollten, wenn vielleicht auch von einem helleren Kopf als meinem.

Die damals begonnene Zusammenarbeit mit Telepolis als aktiver Publizist hat mir durchaus geholfen, die Situation von Journalisten besser nachvollziehen zu können. Recherchefehler sind nun mal betriebsbedingt kaum auszuschließen. Mein letzter (und wohl schwächster) Beitrag etwa, der etwas unter Zeitdruck entstand, behandelte einen künstlerischen Jux des Synthesizer-Pioniers Jean Michel Jarre. In einer Randbemerkung adaptierte ich die in der Süddeutschen Zeitung gelesene Behauptung, Jarre sei in Osteuropa aus politischen Gründen verboten gewesen. Sofort erhob sich im Telepolis-Leserforum ein Wehgeschrei ostdeutscher Jean Michel Jarre-Fans, die sich mit Stolz ihres Hörens der JMJ-Kassetten erinnerten. Mein Kommentar wäre „ein Stich ins Herz“ gewesen. Nun wollte ich mir ganz bestimmt keine JMJ-Fans zum Feind machen, doch mein Versuch, beim Jarre-Management Klärung herbeizuführen, blieb bislang unergiebig. Jetzt weiß ich wenigstens, wie sich die BILD-Zeitungsleute fühlen müssen, wenn ihnen der Niggemeier hinterputzt … ;-)

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Autor:
admin
Datum:
8. März 2010 um 22:52
Category:
Allgemein
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