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Rechtsanwalt Markus Kompa – Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, Köln
Blog zum Medienrecht


30. Juli 2012

GEMA-Funktionärin Jule/Julia Neigel mag die Piratenpartei irgendwie nicht

Am Samstag dokumentierte ich den Schlagabtausch zwischen der stellvertretenden GEMA-Aufsichtsrätin Julia Neigel (formally known as Schlagersängerin Jule Neigel) und dem Beauftragten der Piratenpartei für Urheberrecht Bruno Gerd Kramm.

Gestern Nacht sandte mir die Diva eine Mail, die ich nur ungekürzt und unverändert veröffentlichen dürfe. Das tue ich doch gerne …

(Entgegen des von Frau Neigel erweckten Eindrucks habe ich nie für ein politisches Amt in der Piratenpartei kandidiert.)

29. Juli 2012

Zauberlehrling online

2009 wurde ich unverhofft vom Landestheater Düsseldorf bzw. dem Hebbel-Theater Berlin für die Theaterbühne reaktiviert. Das weltweit mit Fachpreisen ausgezeichnete Regie-Kollektiv „Rimini Protokoll“ wollte in nur zwei Wochen ein avantgardistisches Theaterstück zum Thema „Krieg und Zauberei“ auf die Bühne stellen, in dem sich die Personen selbst spielen. Story und Drehbuch entstanden während der Proben und befanden sich ständig im Fluss. Mir fiel die Rolle eines Nerds zu, der sich mit der Geschichte von Geheimdiensten und kontroversen Zauberern auskennt. Weil die meinten, dass mein Maßanzug aus mir eine ganz andere Persönlichkeit mache, musste ich in meinen Freizeitklamotten spielen. Das einzig Beständige bei dieser außergewöhnlichen Produktion waren die Änderungen.

Hauptdarstellerin Herdis Sigurgrimsdottir war die erste und einzige NATO-Soldatin Islands, das ansonsten nie eine Armee hatte. Ihr Job im Irak war es, den Presseoffizieren beizubringen, wie sie die Öffentlichkeitsarbeit zu optimieren hatten – während meine Funktion als gelegentlicher Politjournalist das Erkennen eben solcher Manipulation ist. Die weiteren Mitspieler waren der Berliner Zauber-Veteran Günther Klepke sowie kein geringerer als Stanislav Petrov. Petrov hatte 1983 im Spionagesatelliten-Kontrollzentrum einen Fehlalarm zutreffend als solchen eingeschätzt und dazu beigetragen, durch Besonnenheit einen nuklearen Putativgegenschlag zu vermeiden. Weil ich über die Geschichte geschrieben hatte, wurde Petrov aus Russland eingeflogen und spielte mit uns Theater! Hier die Kritik der TAZ.

Nunmehr haben die Riminis endlich einen Videomitschnitt online gestellt. In dem Stück erzähle ich u.a. die Geschichte vom „War Magician“ Jasper Maskelyne und lasse dabei die NATO-Soldatin schweben, während der prominente Rotarmist mir dabei assistierte! In zwei Wochen kann man natürlich keine perfekte Show realisieren, aber angesichts der Umstände war schon bemerkenswert, was für faszinierendes Theater da herauskam. Eine intellektuellere Zaubershow kann man sich schwerlich vorstellen. Insbesondere hatten wir ein paar sehr poetische Momente.

25. Juli 2012

ZDF-Doku über die Deutsche Vermögensberatungs AG

Vor ein paar Jahren führte ich einen erbitterten Kleinkrieg gegen Teile der deutschen Finanzindustrie. Zum Thema Finanzvertriebe hatte ich die Website finanzparasiten.de gebaut, die mir 2006 meine erste persönliche Einladung zur Hamburger Zivilkammer 24 einbrachte. Mit meinem Münsteraner Kollegen Kai Behrens zog ich damals das Handelsvertreter-Blog auf, welches insbesondere das Schicksal der Menschen in Finanzstrukturvertrieben beleuchtet, in die man als mündige Person hinein gelangt, mit allerhand Psychologie in ein Monster verwandelt wird und die man dann häufig überschuldet verlässt.

Kai Behrens ist der Angstgegner der DVAG, dem größten Anbieter in diesem Bereich. Während letztes Jahr viel auf den AWD gekloppt wurde, scheint uns die DVAG der mächtigere und widerwärtigere Mitbewerber zu sein, eine Doku über die DVAG war mehr als überfällig. Facetten gibt es genug. Letzte Woche war es soweit, das ZDF brachte eine Sendung, die wegen der DVAG-Anwälte bis zum Tag ihrer Ausstrahlung nicht angekündigt wurde. Kai Behrens hatte einen Gastauftritt.

Ebenfalls in dem Beitrag erschien Herr Müssig, den ich vor ein paar Jahren bei einem Prozess in Frankfurt kennen gelernt hatte. Ich vertrat damals seinen Kompagnon, mit dem er etliche Vermögensberater angeworben, „verwertet“ und wieder an die Luft gesetzt hatte. Dann waren Müssig und seinem Partner von einer Ebene höher exakt das gleiche passiert. Die DVAG macht einen auf Familie, organisiert den Vertrieblern sogar den Urlaub, aber wenn es nicht mehr läuft, kann man sich ein zynischeres Unternehmen schwerlich vorstellen.

Mich hat damals fasziniert, wie naiv Menschen sein können. Bei meinen Gesprächen mit aktiven DVAGlern musste ich erkennen, dass diese so im Glauben an ihre Firma gefangen waren, dass sie dem Image ihrer Firma eine höhere Überzeugungskraft beimaßen als uns Anti-DVAG-Anwälten, die meterweise Prozessakten mit Verfahren gegen die Ex-DVAGler haben und etliche Winkelzüge kennen.

Gerne würde ich den Beitrag des ZDV verlinken, er ist auch auf Youtube zu finden. Aber damit habe ich ja schlechte Erfahrungen gemacht … Daher nur den Link als solchen:

>>>http://zoom.zdf.de/ZDF/zdfportal/programdata/befc0476-9f54-36cb-bcb9-43012ec8ac62/20021100?noDispatch=1<<<

PS: In den letzten Jahren hatte ich leider nicht die Zeit, die Seite zu pflegen. Vieles müsste aktualisiert werden, auch müssten die ganzen Videos eingebaut werden. Hätte jemand Lust?

24. Juli 2012

Klehranlage: Berufung begründet

In Sachen Klehr ./. Kompa haben wir gestern die Berufungsbegründung eingereicht.

Bekanntlich habe ich mit der Vertretung den Kollegen Rechtsanwalt Stadler beauftragt, weil ich zu der Sache naturgemäß keine Distanz habe und es in Sachen Haftung im Internet kaum eine bessere Wahl gibt. Klehrs Anwalt wird eine harte Nuss zu knacken haben, und es wird spannend zu beobachten, welche Figur der Senat des Hanseatischen Oberlandesgerichts machen wird.

20. Juli 2012

Deutschland ist ein IT-Entwicklungsland

Es ist keine zwei Monate her, seit ich einen absurden Stress wegen der Verpeiltheit der Telekom und deren unterirdischem Service hatte – und das, obwohl ich da nicht mal Kunde bin. Letzte Woche hat Vodafone aufgeschlossen und mir wertvolle Lebenszeit unwiederbringlich gestohlen.

Am 11.07.2012 waren Internet und Festnetz tot. Fast eine Woche lang sagte man mir bei der Hotline, das seien die Unwetter der letzten Tage, alles sei gerade down, usw. Letzten Montag erfuhr ich dann, „meine Kündigung“ sei ausgeführt worden. Ich hatte wegen einer seltsamen Rechnungsposition tatsächlich im Januar sämtliche Verträge gekündigt, aber diese Leute hatten es dann geschafft, mich doch noch im Vertrag zu halten. Weil bei Vodafone die linke Hand aber nicht weiß, was die rechte tut, haben die mir ohne Vorwarnung nun doch die Leitung abgeklemmt. Als Anwaltskanzlei, die Faxe vom Landgericht Hamburg usw. empfangen muss, und die freundliche Mandanten anrufen wollen, finde ich das nur halb so komisch.

Als Laie denkt man jetzt, die müssten einfach einen Hebel umlegen und ich hätte wieder Telekommunikation, was für eine Medienrechtskanzlei schon mal ganz schick ist. Das Landgericht Hamburg hatte sich bereits Sorgen gemacht und postalisch nachgefragt. Und jeder denkt sofort, ich hätte meine Telefonrechnung nicht bezahlt. Auch schön.

Ich musste einen Neuvertrag machen und werde unter meinen alten Nummern erst wieder in „eineinhalb“ (tatsächlich aber wohl drei) Wochen zu erreichen sein. Vorläufig richtete man mir ein Internet per Stick ein (klappte) sowie eine provisorische Rufnummer. Letzteres klappte nicht, kein Mensch in den vielen Hotlines kannte sich aus, bis dann doch einer, der mich wieder in den Shop schickte – wo diese Leute die Hotlines anriefen. Nun endlich klappt das Telefon – aber das provisorische Internet ist weg! m(

Wie auch immer: Ich bin vorläufig unter 0251 27599606 zu erreichen. Falls es klappt.

 

15. Juli 2012

Der Tod des Uwe Barschel

Die letzten Wochen hatte ich kaum Zeit fürs Bloggen, weil neben gehäuftem Arbeitsaufwand auch noch eine sehr spannende Recherche viel Zeit verschlang. So habe ich das Buch des leitenden Oberstaatsanwalts Heinrich Wille analysiert, der seinerzeit versuchte, den Fall „Uwe Barschel“ aufzuklären und dabei erstaunliche Erfahrungen mit Rechtsstaat und Medien machte. Ich habe u.a. Herrn Wille in Lübeck besucht und den Stand der Fachliteratur etc. ausgewertet.  Wie meistens bei meinen Artikeln habe ich in den Links jede Menge Youtube-Videos verlinkt, auch wenn das in Reichweite des Landgerichts Hamburg riskant ist.

Der erste Teil, der den Gang der Ermittlungen skizziert, ist am Sonntag erschienen, der zweite Teil, der die damaligen Interessenlagen beleuchtet, folgt voraussichtlich am Montag. Zum Barschel-Fall hatte ich schon 2010 etwas geschrieben.

Medienrechtlich hatte der Fall auch eine gewisse Relevanz. So hatte seinerzeit die Satire-Zeitschrift Titanic 40.000,- EURO an Barschels Rivalen Björn Engholm zahlen müssen, weil sie Engholm in eine Badewanne montiert hatte. Und welches Gericht hatte es verboten und Geld verlangt? Richtig …

12. Juli 2012

Die geteilte Jungfrau

Dieser Tage geht im englischen Blackpool eine denkbar spleenige Veranstaltung über die Bühne, nämlich der alle drei Jahre stattfindende Weltkongress der Magier. Vor 15 Jahren wurde dieses Event eine Woche lang im Kulturpalast in Dresden abgehalten, wo ich damals als Stagehand fungierte. Auf diese Weise waren die besten Zauberer der Welt gezwungen, mit mir ihre Geheimnisse zu teilen … ;)

Bemerkenswert fand ich einen Magier aus dem arabischen Raum, der die Anreise der eigenen Assistentin einsparte, in dem er vor Ort eine solche mietete. Er hatte in dem 1997 noch verhältnismäßig jungen Medium Internet einen sächsischen Zauberer mit Assistentin gefunden und diese pragmatisch „angemietet“. Da noch ein paar andere Kollegen Bedarf hatten, wurde die gute Frau eine Art Universalassistentin.

Weil irgendwer eine Ente zum brauchte, musste auch eine Ente angemietet werden. Der sächsische Tierhändler schrieb auf der Quittung tatsächlich „Ende“! Zu den skurrilsten Begebenheiten gehörte die Beschwerde eines unfassbar tuntig gewandeten und geschminkten Italieners, der wie ein Rohspatz über eben jene Ente schimpfte, die zwischenzeitlich freilaufend in seiner Garderobe ihre Notdurft verrichtete. Eine Ente in einem Theater wieder einzufangen ist keine leichte Aufgabe. Viel witziger war es, einen Enthüllungsjournalisten von hinter der Bühne zu verjagen.

Die Probleme, die Zauberer so haben, liegen oft da, wo man sich nicht vermuten würde. So schoss ein Kollege eine Frau, deren Arm von einem Zuschauer unterschrieben wurde, mit einer Kanone ein riesiges Wasserglas. Die eigentliche Herausforderung ist, dass das riesige Wasserbassin auf der Bühne bewegt werden muss und dass das Wasser eine Temperatur hat, die der Assistentin genehm ist.

Eine sportliche Herausforderung bedeutete mein Job als Stagehand bei den Quickchangern David&Dania. Die Darbietung ist auf die Sekunde genau getimet, so dass der jeweilige Helfer, der Requisiten reinreichen oder abbauen muss, keine Zeit zu verlieren hat. Im riesigen Kulturpalast in Dresden aber war die Bühne mindestens doppelt so breit wie gewöhnlich, so dass die Wege doppelt so lang waren. Oups! Mein jeweiliger 50 m-Lauf hatte sich gelohnt, denn die rasante Show gehörte zu beiden einzigen Darbietungen, die mit einer Standing Ovation bedacht wurden.

Ja, ich kenne auch normale Leute. Aber nicht viele …

10. Juli 2012

Päpstliche Pressekammer

Herr Ratzinger, auch bekannt als Benedikt 16.0, empörte sich über eine Fotomontage des für seinen stilsicheren Geschmack bekannten Satire-Magazins TITANIC. Da die Spanische Inquisition keine Zuständigkeit mehr hat und auch die Exorzisten nichts ausrichten konnten, pilgerte seine Heiligkeit in das protestantische Hamburg, wo meine Lieblingskammer den Bann aussprach.Das gibt bestimmt einen Heidenspaß …! ;)

8. Juli 2012

Meldewesen-Fail

Es hilft alles nichts: Wir müssen selbst in die Politik.
Dieses Häuflein Elend war anwesend, als über ein Gesetz gestimmt wurde, das für uns alle praxisrelevant ist.
Wenigstens zeigt Frau Aigner Einsicht.

4. Juli 2012

ACTA ad acta

Abgelehnt.
Danke an alle!