20 km nördlich von Münster befindet sich im Dorf Nordwalde der Familiensitz der Hannings. Dort residiert auch der bekannteste Sproß der Familie, der Verwaltungsjurist August Hanning, der von 1998 bis 2005 als Präsident des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND fungierte.
Nun hat sich Hanning anlässlich der Flüchtlingskrise in der Springerpresse mit einem 10-Punkte-Plan zu Wort gemeldet und macht sich damit zum Wortführer der Sicherheitsbehörden, bei denen Merkels Flüchtlingspolitik der WELT zufolge kritisch gesehen wird.
Dass ein Geheimdienstchef der Kanzlerin öffentlich Politik vorschreibt, ist eher ungewöhnlich. Die kommunistische Junge Welt spricht gar von „Qualität von Putschplänen“. Soweit dürfte es nicht kommen. Vor 60 Jahren allerdings hatte Hannings Vorgänger, BND-Chef Gehlen, sehr wohl erwogen, gegen eine ihm nicht genehme Regierung zu putschen. Nunmehr hat der BND endlich die geheimen Akten zu seiner Stay Behind-Armee geöffnet, die der Geheimdienst während des Kalten Kriegs unterhielt. Mit den Autoren Erich Schmidt-Eenboom und Ulrich Stoll habe ich mich über dieses unheimliche Kapitel deutscher Geschichte unterhalten.