Im pittoresken Lüdinghausen im Münsterland, wo die neue Chefredakteurin des ZDF Bettina Schausten herstammt, ist die Welt noch in Ordnung. Quasi, als ob Adenauer noch da wäre. Tiefschwarz, bayrische Verhältnisse. Hier gilt noch das Wort des Priesters, der übrigens auch die Gemeinde-Bibliothek kontrolliert, was mir als Medienjurist ein bisschen aufstößt. Bei dieser Prägung kein Wunder, dass Frau Schausten u.a. katholische Theologie studierte und dem schwarzen Lager zugerechnet wird. Passt zum ZDF, dessen Gründungsintendant immerhin Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab gewesen war.
Als Rechtsreferendar war ich in Lüdinghausen mal für vier Monate ranghöchster Jurist der Stadtverwaltung gewesen. Das war für mich deshalb witzig, weil ich ausgerechnet in diesem Ort 1995 mal irrtümlich von zwei Polizeistreifen wie ein Terrorist am Bahnübergang filmreif festgenommen wurde. Ich hatte mich damals verfahren, doch wachsame Mitbürger hatten geglaubt, ich kundschafte die Gegend aus, um nachts auf Raubzüge zu gehen …
Der Fürstbischof von Lüdinghausen hat mal Münster belagert und Leute mit anderen religiösen Vorstellungen martern lassen. Da gab es mal Stress mit den „Wiedertäufern“, so eine Art Sekte der „Reborn Christs“. War aber lange vor Frau Schausten. Die ARD hat die Story mal an Originalschauplätzen verfilmen lassen, in der Hauptrolle übrigens Christoph Waltz, der gerade einen Oscar eingefahren hat.