Die FAZ hat einen lesenswerten Beitrag über das Verhältnis der konventionellen Medien zu WikiLeaks.
ZAPP (NDR) hat sich bei einem Beitrag über die zögerliche Medienresonanz letztlich dann leider doch unter sein ansonsten geschätztes Niveau begeben. So wird kritisiert, dass WikiLeaks selbst kommentiert und Kontext gesetzt habe. Wenig überzeugend, denn die haben auch das unbearbeitete Rohmaterial veröffentlicht.
In dem ZAPP-Beitrag lamentiert der SPON-Häuptling unwidersprochen, man habe doch erst einmal prüfen müssen, ob das Video echt sei. Lächerlich. WikiLeaks ist in drei Jahren noch kein einziger Fake durchgegangen. Einen Film aus sich bewegender Helikopter-Perspektive in einem solchen Setting zu produzieren – ungeschnitten – wäre eine sehr kostspielige Angelegenheit. (Da hätte man die Mondlandung bedeutend billiger fälschen können!) Da die Namen der REUTERS-Mitarbeiter genannt wurden sowie andere Details, etwa zur militär-juristischen (Nicht-)Aufarbeitung des konkreten Falles, wäre eine Fälschung binnen Stunden aufgefallen. Niemand, der einen solchen Film produzieren könnte, wäre ein so hohes Risiko einer Blamage eingegangen.
Wenn ich mir das Ausmaß an durchgereichter PR, Fehlgewichtung von Themen und Desinformation der konventionellen Medien ansehe, hätte man sich diese „Kritik“ an WikiLeaks getrost sparen können.
Was haben die Recherchekünstler von SPON nach ca. 24 Stunden Neues rausgekriegt: Nix.
Manche Medien werden offenbar nervös, wenn man ihnen Deutungshoheit und Gatekeeper-Status streitig macht. Herrschaften, gewöhnt euch mal langsam dran … (Und SPON: Bitte keine afghanischen Amazonen mehr …)
UPDATE: TAZ.
Tweets die Mediendiskussion zum Wikileaks-Video » Rechtsanwalt Markus Kompa erwähnt -- Topsy.com
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Tobias Müller erwähnt. Tobias Müller sagte: Markus Kompa zur Mediendiskussion ums Wikileaks-Video: http://bit.ly/bwc6Q5 (u.a. zum ZAPP-Beitrag) […]
#1 Pingback vom 08. April 2010 um 15:30