Nicht wenige verspotten die Printausgabe des SPIEGELS als das „ehemalige Nachrichtenmagazin„, weil insbesondere zu außenpolitischen Themen die Zuverlässigkeit – nennen wir es höflich – zu wünschen übrig lässt.
Wenig zu wünschen haben diese Woche USA an SPON: Das angebliche „Leitmedium“ hat mit beachtlicher Verspätung das Wikileaks-Video zwar gebracht, aber so niedrig gehängt, das man es auf der Homepage mit der Lupe suchen musste. Gerade einmal im „SPAM“ ist es thematisch nachhaltig platziert.
Andere Beiträge wie das Gejammer, unsere Jungs in Afghanistan seien nicht gut genug ausgebildet (etwa so wie die Amis in ihren Appache-Helikoptern über Bagdad?) oder die offensichtlich inszenierte Karzai-Komödie, waren dagegen sehr prominent platziert.
Und nun macht Alpha-Blogger Fefe darauf aufmerksam, dass in der kürzlich geleakten CIA-Propaganda-Anweisung die Empfehlung stand, den Deutschen den Afghanistankrieg durch afghanische Frauen schmackhaft zu machen. Und was bringt SPON heute prompt? Richtig, eine afghanische Amazone, die eine Afghanin auf dem Mond sehen will.
Ich verweise höflich auf meinen Artikel über Kriegsberichterstattung von gestern.
UPDATE: Ein Bloggerkollege teilt mir mit, gestern sei die Video-Story sogar der Aufmacher gewesen. Ich war zwischen 9.00 und 17.00 Uhr offline, kann es nicht ausschließen. Aber während ich online war, musste man den Beitrag mit der Lupe suchen.
UPDATE:
ZAPP interessiert sich für die Resonanz des Videos bei den Medien. Die Kritik am Kommentar von WikiLeaks verfängt nicht, denn sie haben auch eine unkommentierte Rohfassungs ins Netz gestellt. Die Befürchtung, es hätte sich ja um eine Fälschung handeln können, ist angesichts des hiermit verbundenen Aufwands (Helikopter-Kamera, Set) und der Überprüfbarkeit der genannten Daten eher etwas für Verschwörungstheoretiker. Hier ein Interview von CNN.