Aus Interesse an Medienkritik, Manipulation und Kollektivillusionen habe ich mich mehrfach mit dem Kennedy-Attentat befasst. Erstmals habe ich hierzu 2007 etwas in meiner Biographie zu Ex-CIA-Chef Allen Dulles geschrieben, der die Warren-Kommission dominierte und wesentlich die Alleintäter-Theorie vorantrieb.
Als 2008 angeblich neue Beweise auftauchten, nahm ich dies zum Anlass, den Stand der Forschung zum Attentat selbst in meinem Beitrag „Das Kennedy-Puzzle“ zusammenzufassen. Dabei war mir der Autor Lothar Buchholz freundlicherweise sehr behilflich. Buchholz sammelt praktisch alle Berichte über das Attentat, unterlässt jedoch eigene Schlussfolgerungen und Theorien, sondern weist allenfalls auf Widersprüche hin. Sein Buch „Labyrinth der Wahrheiten“ ist insoweit Pflichtlektüre.
Dieses Jahr verließ ich die Perspektive des Grashügels und bestieg den Feldherrenhügel, von dem aus man einen Blick auf das größere Ganze hat. Im Rahmen meiner Biographie über den ultrarechten Chairman des Vereinigten Generalstabs der US-Militärs zu Anfang der 60er Jahre, General Lyman Louis Lemnitzer, der die Kennedys abgrundtief hasste. Besonders aufschlussreich sind die beiden Kapitel mit dem Vorspiel und dem Nachspiel zum Attentat. Wer mein Zeugs nicht lesen will, dem möchte ich wärmstens „Brothers. The Hidden History of the Kennedys“ von David Talbot ans Herz legen.
Absolut vergessen kann man den seltsamen Beitrag in der deutschen Wikipedia, dem die Wikipedanten erstaunlicherweise das Prädikat „lesenswerter Artikel“ verliehen haben. Der Artikelbesitzer, mein lieber Freund Phi, hält Autoren, welche die Alleintäter-Theorie bezweifeln, für randständig und versucht nach Kräften, deren Erwähnung in der Wikipedia zu unterbinden. Zum Drama siehe meine Phi-Soap.
Es gibt aber auch das andere Extrem: So hatte in der englischen Wikipedia über Monate unbeanstandet beim Kennedy-Attentat der Jux gestanden, ein bestimmter Journalist sei diesbezüglich verdächtigt worden …