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Rechtsanwalt Markus Kompa – Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, Köln
Blog zum Medienrecht


7. Februar 2019

Déjàs Vues

Heute mal was nicht juristisches:

Mein Studium verdiente ich mir durch Auftritte als Entertainer. An einem Samstag hatte ich einen Gig in einem abgelegenen Hotel, wo sich ein inzwischen betagter Abschlussjahrgang traf. Während ich in der Lobby auf meien Auftritt wartete, war dort ein Mann nicht zu überhören, der über ein unerschütterliches Selbstbewusstsein verfügte, alles mögliche kommentierte und einen Hang zum Lästern hatte. Dabei rauchte er lässig eine Zigarre. Obwohl wir uns in einem gehobenen Hotel befanden und das Ruhrgebiet noch einige Kilometer entfernt war, liefen dort Leute in Trainingsanzügen durchs Restaurant.

Aufgrund seines Gehabes und dessen allgemeiner Akzeptanz war mir klar, dass der Mann nicht irgendein vorlauter Rentner sei, sondern offenbar jemand Wichtiges sein musste. Irgendwann fragte ich mal diskret die Bedienung, ob denn der Herr dort mit der großen Klappe bekannt sei. Sie grinste und fragte mich, ob ich mich für Fußball interessiere, was nicht so recht der Fall war. Das Hotel war nämlich Teil des Trainingslagers von Schalke 04, mein Nachbar war Fußballlegende Rudi Assauer.

Jahre später schenkte mir ein Freund den damals aktuellen Roman „Der Vollidiot“ von Tommy Jaud, weil ihn der beschriebene Typ an mich erinnere. Im Buch (nicht im Film) gibt es eine Szene, in welcher die Hauptperson bei irgendeiner Veranstaltung in einem VIP-Bereich mit einem Zigarrenraucher aneinander gerät, und dann vor die Tür gesetzt wird, weil er dessen Prominenz nicht kannte. Es war ebenfalls Rudi Assauer …

Gestern ist Assauer verstorben.