Nachdem die Piraten beim Bochumer Parteitag mit dem satirisch gemeinten, aber leider von der Presse überwiegend negativ aufgenommenen Zeitreise-Antrag die Aufmerksamkeit von wichtigen Themen abgelenkt hatten, „nutzen“ sie nun erneut die Gelegenheit, um sich auf einem Parteitag lächerlich zu machen: So haben die Piraten mit ihrer Demokratiesoftware Liquid Feedback beschlossen, kommenden Mai auf dem Parteitag in Neumarkt über die Integration klingonischer Rituale in die Parteisatzung abzustimmen. Die jeweiligen Antragsteller beabsichtigen mit ihren Vorschlägen das Eindämmen von Streit, der bis zum Zeitpunkt des jeweiligen Rituals begrenzt werden soll.
Kernstück der geplanten Satzungsänderung ist die Adaption des klingonischen Entehrungsrituals. So soll es künftig dem Vorstand möglich sein, ein in Ungnade gefallenes Vorstandsmitglied zu verstoßen, um lähmendem Dauerstreit vorzubeugen. Nach einstimmig zu treffendem Beschluss der übrigen Vorstandsmitglieder wird die Verstoßung vollzogen, in dem man den Delinquenten eines letzten Blickes würdigt. Sodann verkreuzt ein Vorstand nach dem andern beide Arme vor der Brust und wendet dem Verstoßenen den Rücken zu. Anschließend muss der Entehrte den Raum in Schande verlassen.
Als wenig aussichtsreich gilt hingegen ein Antrag zur Einführung eines Rituals, das an die vulkanische Gedankenverschmelzung angelehnt ist und Unmut über eine parteiinterne demokratische Niederlage abfedern soll. So soll eine Abstimmung über zwei konträre Ansichten fixiert werden, in dem sich die beiden Kontrahenten in einem Ritual auf das erzielte Abstimmungsergebnis einschwören und fortan so zu behandeln sind, als hätten beide diese Ansicht schon immer geteilt.
Als mit dem Transparenzdogma unvereinbar wurde ein Vorschlag verworfen, Flüche und Droh-SMS künftig nur in klingonischer Sprache abzufassen. Ziel des Antragstellers war es, negative Presse zu vermeiden, da Medienvertreter selten klingonisch verstehen und erfahrungsgemäß bei Piratenthemen grundsätzlich nicht mehr recherchieren.
Zurückgezogen wurde ein Antrag zur Einführung des klingonischen Schreirituals bei Todesfällen, nachdem der Antragsteller überzeugt wurde, dass dieses Vorgehen nicht mit aktuell herrschenden Vorstellungen über Pietät in Einklang zu bringen ist.
Ein weiteres angedachtes Ritual, zu Beginn jedes Wahlkampfeinsatzes die klingonische Hymne abzusingen, wurde aus Bedenken wegen der GEMA ebenfalls aufgegeben.
Keine Mehrheit fand der offensichtlich als Trollerei gemeinte Vorschlag, bei Eheschließung zwischen Piraten die betazoidische Nackthochzeit vorzuschreiben.
UPDATE: Bitte unbedingt das Datum beachten … ;)