Meine Mandantin, eine Kirchengemeinde nigerianischer Tradition mit Sinn für Gospel, war mit ihrem Bischof unzufrieden. Seine Eminenz hatte nicht vereinsrechtskonform zur Macht gegriffen, sowie in die Kasse. Auch seinen Seegen ließ er sich direkt vergüten. Dass der fromme Mann den auf seine Frau zugelassenen Hummer auf diese Weise finanziert haben soll, sowie seine Goldkettchen, ist sicher nur ein dummes Gerücht. Die aufgeladenen Dissonanzen der Gläubigen, die zu Gläubigern gemacht wurden, entluden sich in einer „handfesten Argumentation“.
Der Geistliche erhielt seine Befehle unmittelbar von Gott und berief sich auf die Bibel, aus der er sogar im Gerichtssaal zu zitieren pflegte. Beim ersten Prozesstermin ging es temperamentvoll zu, denn die rivalisierenden Gemeindemitglieder waren in Mannschaftsstärke erschienen, wobei insbesondere das Lager des Bischofs die Harmonie der Verhandlung störte. Bei den beiden folgenden Terminen wies ich jeweils die Richter darauf hin, dass es sich doch um mögliche Zeugen handele. Nachdem diese aus diesem Grunde rausgeschickt wurden, war es drinnen schlagartig ruhiger. Gehört wurden diese Zeugen nie … ;)
Nach über einem Jahr Verzögerungstaktik der Gegenseite konnten wir nun endlich den Bischof das Beten lehren … Er hat jetzt den Blues!