„Guten Morgen, Herr Oberstaatsanwalt!“ wurde unser Ausbildungsleiter zackig per Lautsprecher begrüßt, als wir Referendare uns damals an der JVA Bochum zum Knastcheck einfanden. Damit man uns später wieder rauslassen würde, waren gewisse Formalitäten erforderlich, wie Durchzählen. Das Gangster-Hotel mit internationalem Flair war Ende des 19. Jhdts erbaut worden und erfreut sich heute der höchsten Sicherheitsstufe. Bereits in den 1980er Jahren hatte der Bau richtungsweisend eine Modernisierung wie eine Zentralheizung und fließend Wasser erhalten. Beeindruckend war vor allem die Sammlung an Asservaten mit Scheinwaffen, die Ausreisewillige aus Papier, Seife, Müll und Dreck bisweilen täuschend echt gebastelt hatten. Ein Killer hatte seiner Pistolen-Attrappe sogar einen Schalldämpfer hingewurschtelt, weil er es nicht anders kannte.
Nun muss ich lesen, dass aus dem Hotel Krümmede in letzter Zeit Gäste vorzeitig abreisen. Trotz der zusätzlichen Angebote wie hauseigenem OP, Zahnarztpraxis und psychologischem Service bleiben die zahlreichen Gäste nur ungern, was auf die Überbelegung sowie die direkt in den Zimmern befindlichen Toilleten zurückzuführen sein könnte. Da springt mal dann schon mal aus 6 m Höhe.
Hoffentlich kriegen die Schließer das Problem bald in den Griff, denn sonst geht den Anwälten ein wichtiges Geschäftsmodell flöten.