Vor zwei Wochen amüsierten sich die bloggenden Anwälte über einen Artikel in einer Lokalzeitung, in dem vom Widerstand der dortigen CDU gegen die sozialethische Rehabilitierung von zwei dort als angebliche Hexen verbrannten Frauen berichtet wurde. Dem Beitrag zufolge hatten sich die Christdemokraten auf einen Theologen gestützt, der das Urteil nach den früheren Maßstäben als rechtmäßig ansah und keine Zweifel an der Schuld der Frauen hatte. Es sah danach aus, als hätte die Düsseldorfer CDU das Thema beerdigt.
Die skurrile Sache war mir eine Glosse bei Telepolis für Halloween ein paar Tage später wert. Der Beitrag wurde erstaunlich oft angeklickt und scheint das Interesse der konventionellen Medien geweckt zu haben. WDR bis RTL produzierten Beiträge, auch BILD griff das Thema auf. Obwohl die „Hexen“ bei der Sitzung des Beschwerdegremiums gar nicht auf der Tagesordnung standen, beeilte man sich plötzlich, klar zu stellen, dass Düsseldorf natürlich nicht zu den Hexenverbrennungen stehe und beschloss fraktionsübergreifend einstimmig eine Vorlage, wie die sozialethische Rehabilitierung umgesetzt werden solle. In der Sitzung soll der Artikel bedauert worden sein. ;)
Über den Theologen, auf den sich die örtliche CDU anfangs anscheinend verlassen hatte, wurde indes bekannt, dass dieser offenbar der Bigotterie anhängt. Dessen kruder Gegenantrag scheint auch bei der CDU den Wunsch nach Distanz ausgelöst haben. Der NRZ zufolge spricht er sich auch für die Todesstrafe für Schwerstverbrecher aus, schon aus wirtschaftlichen Gründen. Die Zivilisationsdecke ist dünn …
Anerkennung der Hexenverfolgung: Leider keine Selbstverständlichkeit - Asatru zum selber Denken - die Nornirs Ætt
[…] “Hexe” zunächst Widerstand gegen die Rehabitierung einer “Hexe” gab. Die Düsseldorfer Hexen werden rehabilitiert, aber das Argument eines Theologen, den die CDU als Gutachter hinzugezogen hatte, löst […]
#1 Pingback vom 17. Februar 2012 um 22:15
Ursäkter för Häxförföljelse i Tyskland… Men här i Sverige säger Kyrkan ALDRIG förlåt… « Hedniska Tankar
[…] 19 Augusti 1738 brändes Helena Curtens (16) och Agnes Olmans (47) levande på bål i Düsseldorf – ovanligt långt fram i tiden – men när en tysk människorättsadvokat förra året ville att staden skulle be om ursäkt liksom kyrkan, grep lokala CDU-politiker in, och förbjöd själva ursäkten. Precis som här i Sverige var det alltså Kristdemokraterna som stod bakom att en ursäkt aldrig fått framföras, men CDU fick stryk till sist, och förlorade en demokratisk omröstning om saken. […]
#2 Pingback vom 27. Februar 2012 um 21:12