Grundsätzlich gebührt meine Sympathie ja den Verbraucherschützern.
Aber nicht jeder „Verbraucherschützer“ ist auch wirklich einer – sagen ironischerweise Leute, sie sich „Verbraucherschützer“ nennen und gegen ander „Verbraucherschützer“ wettern.
Wie OpenPR zu entnehmen ist, hat ein „Verbraucherschutz Internet Verein“ aus Augsburg am Landgericht Krefeld eine einstweilige Verfügung gegen einen Menschen erwirkt, der den Verein anonym „im Internet“ und in „Internetforen“ diffamiert haben soll. Was der gute Mensch denn gesagt und worum es ging, erfährt der geneigte Leser aus dieser Pressemeldung leider nicht. Aber es ist kaum anzunehmen, dass die Eloquenz dieses Zeitgenossen geringer sein könnte als die dieses ominösen Verbraucherschutzvereins. Denn wenn man sich den provinziellen Ton der Pressemeldung des Vereins antut, der wie ein neurotischer Krawallrentner mit der „ganzen Härte des Gesetzes“ droht, dann fragt man sich schon, wie man selbigen ernst nehmen soll.
So rühmlich ja das Anliegen des Verbraucherschutzes sein mag, vor Fakes und Fallen im Internet zu warnen, aber eine unfreiwillig komischere Seite als die vom Verein beworbene Website vorsicht-falle.tv habe ich unter dem Label „Verbraucherschutz“ noch selten gesehen.
Die Heiterkeit beim Betrachten dieser Website stellt sich vor allem dann ein, wenn man es bis zu dem Punkt schafft, an dem man sich dort über die Kritik einer Website aufregt, die da heißt http://bekloppte-im-internet.blogspot.com/!
Mit diesem Eigentor nicht genug verlinkt der Verein auch noch die Website eines weiteren Kritikers. Und wenn man den Vereinsnamen dann mal ein bisschen googlet, findet man auch schnell das Blog des Antragsgegners, der sich offenbar mit dem klassischen äußerungsrechtlichen Problem mit der Bezeichnung „kriminell“ konfrontiert sieht. Ob dieses Kompliment von der Meinungsfreiheit gedeckt ist, wird von den Gerichten unterschiedlich gesehen.
Meine Theorie: „vorsicht-falle.tv“ muss selbst ein Fake irgendwelcher Scherzbolde sein. Für diese Theorie spricht, dass im Impressum jemand namens „Born“ firmiert. Das könnte einerseits ein Hinweis auf „Borniertheit“ sein, andererseits könnte es auch eine Anspielung auf den Borderline-Journalisten Michael Born, der für „sternTV“ Pseudonachrichten fälschte. Oder meinen die Augsburger vielleicht den Autor Nicolas Born, der den verfilmten Roman „Die Fälschung“ schrieb? Sind wir vielleicht alle Marionetten der Augsburger Puppenkiste? Man weiß es nicht!
(Werde ich dafür jetzt auch verklagt? Man wird sehen …)